Schon mal etwas vom phänologischen Gärtnern gehört? Um ehrlich zu sein eigentlich nicht, bis zu dem Moment, da ich das Gärteln für mich entdeckt habe.
Es erleichtert das Gärtnern schon ungemein, denn das Jahr wird nicht in die normalen Monate unterteilt, sondern es wird in 10 Jahreszeiten untergliedert. Der Vorteil dieses gärtnern ist, dass man nicht ständig Wetterprognosen und Wetterdaten durchforsten muss, sondern sich nach Signal- und Kennpflanzen der Natur orientiert.
Die Einteilung des Jahres wird in folgende Jahreszeiten unterteilt und gibt dann an welche Gartenarbeiten zu erledigen sind, unabhängig vom Klimawandel.
Wir Gärtnern mit den Jahreszeiten.
Zeigen sich Schneeglöckchen, Huflattich und Haselnuss, der Vorfrühling beginnt und Paprika, Aubergine, Andenbeere und Lauch werden vorgezogen.
Blüht Ackersenf und Krokus kann ins Freiland, Radieschen, Kresse, Puffbohne und Spinat.
Blüht der Krokus sollten Nährstoffe auf Gemüsebeete, Rasen und Sträucher, sowie Kübelpflanzen eingearbeitet werden.
Ist der Boden offen, pflanzt man Gehölze, Sträucher und Obstbäume. Obstbaum- und Staudenschnitt sollte ebenfalls durchgeführt werden.
Ist der Februar trocken und kalt, kommt im März die Wärme bald!
Nebel im Februar, Kälte das ganze Jahr!
Ein fauler, feuchter März, ist des Gärtners Schmerz!
Siehst du im März gelbe Blumen im Freien, magst du getrost deinen Samen streuen!
Wird’s im März viel regnen, bringt’s der Ernte wenig Segen!
Blüht die Forsythie wird mit dem Vorziehen von Tomaten, Zuckermais, Blumenkohl, Brokkoli, Zucchini, Küchenkräuter, Melonen, Sommerblumen, Dahlien in Töpfen und Bohnen in Töpfen begonnen. Auch können Blumenwiesen und Sommerblumen direkt ins Freie gesät werden, aber vor Frost mit Vlies schützen.
Gepflanzt werden ins Freie wärmeliebenden Stauden, wie Salbei, Anemonen oder Chrysanthemen. Aber auch Rosen und Gehölze können noch gepflanzt werden, diese brauchen aber mehr Pflege. Frostfeste Kräuter und Gemüsezwiebeln werden gesetzt, bzw. gesteckt.
Jetzt schneidet man Rosen, Sommerflieder und Lavendel.
Wenn der April Spektakel macht, gibt’s Korn und Heu in voller Pracht!
Je eher im April der Schlehdorn blüht, desto früher der Gärtner zur Ernte zieht!
Von Vollfrühling spricht man, wenn der Apfelbaum, der Flieder und die Kastanie blüht.
Vorziehen von Gurken und Kürbis und ins Beet, Karotten, Salate, Mangold, Bohnen, Kartoffeln und Sommerblumen. Auch sommerblühende Zwiebel- und Knollenpflanzen (Blumen), vorgezogene Kohlpflanzen und Gemüse-Steckzwiebeln dürfen in die Erde.
Blüht der Wiesenfuchsschwanz beginnt der Sommer und die Eisheiligen sind vorbei.
Sellerie, Lauch und Fenchel dürfen ins Beet.
Nun sollten folgende Arbeiten im Garten erledigt werden. Beerensträucher und frühblühende Gehölze nach der Blüte schneiden.
Endlich können die abgehärteten Tomaten, Paprika, Auberginen und Andenbeeren raus.
Regen in der Walburgisnacht, hat stets ein gutes Jahr gebracht.
Ein kühler Mai wird hoch geacht, hat stets ein gutes Jahr gebracht!
Ist der Mai kühl und nass, füllt’s dem Bauer Scheune und Fass!
Gewitter im Mai bringen viele Früchte herbei!
Zeigerpflanzen sind die Blüten des Schwarzen Holunders. Zum Höhepunkt des Frühsommers blühen Pfingstrosen, Wiesenblumen, Klatschmohn und Margeriten.
Jetzt kann und darf nach Herzenslust und Geschmack ins Beet gesät werden. Bohnen, Möhren, Pflück- und Schnittsalate, Kohlrabi, Stangensellerie, Sommerradieschen, Dill, Petersilie, Chinakohl, Grünkohl, Palmkohl, Zuckerhut, Radicchio, Chicorée, Endivien, Mangold.
Auch die vorgezogenen Gurken, Melonen, Kürbisse, Zucchini und Paprika ziehen ins Beet ein.
Um eine reiche Ernte zu erhalten, stehen diese Arbeiten an.
Anhäufeln von Kartoffeln, Lauch, Erbsen und Bohnen. Stabtomaten ausgeizen, anbinden und untere Blätter entfernen. Bei kaltem Frühsommerwetter die ersten Blüten bei Paprika entfernen und Auberginen (großfruchtige) ausgeizen und ab dem Seitentrieb nur 2 Fruchtansätze belassen.
Erdbeeren mit Stroh mulchen. Bei Obstgehölzen „Wasserschosser“ abreisen, starken Fruchtbehang ausdünnen, herabfallende Äpfel und Pflaumen aufsammeln.
Wellpappringe an Apfelbäumen gegen Apfelwickler anbringen.
Ist der Juni warm und nass, gibt’s viel Korn und noch mehr Gras!
Im Juni viel Donner bringt einen trüben Sommer.
Die charakteristischen Zeigerpflanzen sind Winterlinde, Kartoffel, Lavendel und Wegwarte und das Beerenobst wird reif.
Jetzt kann man Stecklinge von Kräutern, Stauden und Gehölzen zur Vermehrung gewinnen. Vorgezogenes Gemüse und junge Erdbeerpflanzen werden gepflanzt. Ausgeizen und anbinden der Tomaten, untere Blätter entfernen. Fruchtgemüse wöchentlich mit Brennessel- oder Kräuterjauche gießen. Herabfallendes Obst aufsammeln und die Wellpappringe bei den Äpfeln erneuern.
Sommerzeit ist auch Schädlingszeit im Garten, dazu haben wir auf der Hermenes-Garten-App eine fotografische Früherkennung mit eingebaut.
Im Juli muss vor Hitze braten, was im September soll geraten!
Das Heidekraut blüht und Ebereschen und Augustäpfel werden reif.
Noch immer kann ausgesät werden. In die Lücken im Beet kommen Gemüsepflanzen, wie Winterrettich, Winterportulak, Spinat, Feldsalat, Schnittsalat, Radieschen, Chinakohl, Pak Choi, Teltower Rübchen, 2-jährige Blumen und Gründüngung.
Stecklingsvermehrung von Kräutern und Balkonblumen. Erdbeerpflanzen wie Endivien ins Beet setzen.
Diese Arbeiten fallen an, Ruten der Sommerhimbeeren schneiden, Herbsthimbeeren, Brombeeren und Trauben vor Wanzen und der Kirschessigfliege schützen, Tomaten kappen, abgefallene Äpfel und Pflaumen sammeln.
Bringt der August viel Gewitter, wird der Winter kalt und bitter!
Augustregen wirkt wie Gift, wenn er unsre Trauben trifft!
Holunder- und Brombeeren, Haselnüsse, Hagebutten, Weißdorn und Kornelkirschen werden reif.
Gründüngung auf freien Flächen aufbringen und eine mehrjährige Blumen- oder Wiesenblumenwiese anlegen.
Steckreiser von der Johannisbeere werden geschnitten und Frühblüherzwiebeln, Stauden, Bäume, Gehölze und Knoblauch werden gesetzt bzw. gepflanzt. Die vorgezogenen 2-jährigen Blumen kommen ins Beet.
In dieser Zeit nenne ich nur einige Arbeiten, die im Garten anfallen. Basilikum in Töpfen ins Haus bringen, Trauben vor den Kirschessigfliegen und Wespen schützen. Grüne Tomaten reifen im Haus nach und Saatgut gewinnen fürs nächste Jahr.
Ein feiner Septemberregen kommt dem Gärtner stets gelegen!
Wenn im September die Spinnen kriechen, sie bereits den Winter riechen!
Das Laub des wilden Weines färbt sich und Kastanie, Quitte und Walnuss werden reif.
Kaltkeimer sähen, d.h Kerbelrübe, Bärlauch, guter Heinrich und Waldmeister dürfen ins Beet. Stauden und Gehölze pflanzen, Steckzwiebeln von Frühblüher und Knoblauch müssen in die Erde.
Alle nicht frostsicheren Blühpflanzen wie Dahlien, Gladiolen, Begonien ausgraben und einlagern. Kübelpflanzen ins Winterquartier, faules und matschiges Obst einsammeln und Leimringe gegen den Frostspanner anbringen.
Bringt der Oktober viel Regen, ist’s für den Garten ein Segen!
Oktoberschnee tut Menschen und Tieren weh!
Zeigerpflanzen sind der Laubfall der Kastanie und der Eberesche.
Ins Beet können noch die Kaltkeimer wie Kerbelrübe, Bärlauch, Guter Heinrich und Waldmeister. Jetzt ist immer noch Zeit Frühblüherzwiebeln, Stauden, Bäume und Gehölze zu setzen, aber auch Rosen. Diese müssen vor Frühfrösten geschützt werden.
Kübel ins Haus, Schutzvliese für Kräuter und empfindliche Pflanzen anbringen, Wurzelgemüse ernten und einlagern.
Wie der November verflogen, so kommt der nächste Mai gezogen!
Gefriert im November schon das Wasser, wird’s im Januar noch nasser!
Wenn’s im November blitzt und kracht, im nächsten Jahr der Gärtner lacht!
Winterliche Ruhe im Beet und Garten.
Im Januar nur wenig Schnee tut Saaten, Wiesen und Bäumen weh!
Je frostiger der Januar, desto freundlicher das ganze Jahr!
Der Januar muss krachen, soll der Frühling lachen!
Ist der Februar trocken und kalt, kommt im März die Wärme bald!
Nebel im Februar, Kälte das ganze Jahr!
Kalter Dezember und fruchtbar Jahr sind vereinigt immerdar!
Ein milder Dezember mit viel Regen ist für die Ernte wahrlich kein Segen!
Weihnachten im Schnee, Ostern im Klee!